5 Jahre.

Eine Regenbogentorte zur Hochzeit – vor fünf Jahren!

Menschen feiern gern Jubiläen, ob es nun runde oder halbrunde sind. Erst letzte Woche lasen wir im Elternbrief der Stadt München, wir könnten ja nun bald eine “Geburtstagsfeier” für die ersten sechs Monate unseres Jüngsten feiern. Wir hatten das nicht geplant, aber ein Vorschlag war auch, sich selbst als Eltern zu diesem Anlass etwas Gutes zu tun – dafür sind wir natürlich gern zu haben.

Das Halbrunde wird gern gefeiert, damit man nicht ein ganzes oder gar zehn Jahre warten muss. Im Moment habe ich das Gefühl, es wird viel an 2015 zurückerinnert und ein Blick darauf geworfen, was in den vergangenen fünf Jahren passiert ist. Fünf Jahre sind ein beliebter Zeitraum, um diesen in Richtung Vergangenheit oder Zukunft zu beleuchten.

“Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?” Ich bin mir nicht sicher, ob diese Frage wirklich so häufig in Vorstellungsgesprächen verwendet wird, aber man kann sie in allen Ratgebern lesen. Mir persönlich wurde sie jedenfalls noch nicht gestellt und umgekehrt habe ich das auch nie gefragt, wenn ich mal selbst ein Interview mit eine*r Bewerber*in geführt habe.

Vielleicht auch, weil ich es im Grunde unmöglich finde, die Frage zu beantworten. In meiner Schulzeit gab es einen Klassenkameraden, der genau wusste, dass er mit 30 zwei Kinder haben und beruflich schon in New York, Rio, Tokio (oder so ähnlich) gewesen sein wollte. (Ich glaub, das hat so ganz aber auch nicht geklappt, aber das steht auf einem anderen Blatt.) Solche Pläne waren mir jedenfalls immer fremd, ich wusste zu Schulzeiten noch nicht mal, was ich beruflich machen wollte. So passt es vielleicht auch, dass ich ein erstes Studium absolvierte, mit dessen Abschluss ich Lehrerin hätte werden können, was nie passierte, weil ich zunächst in meinem Studentinnenjob bei einem Messeveranstalter hängenblieb, was ich aber nach ein paar Jahren an den Nagel hängte, um Sozialmanagerin zu werden. Die Findungsphase hat also länger gedauert und ich hätte sicher nie fünf Jahre vorher sagen können, wohin es mich verschlagen würde.

Im Privaten ging es mir ähnlich. Ich hatte als Jugendliche niemals eine Vorstellung davon, ob ich einmal heiraten und/oder Kinder bekommen würde. Heute bin ich verheiratet und habe zwei Kinder und finde das manchmal immer noch verwunderlich. Die Hochzeit ist nun -Achtung- 5 Jahre her, und damals war ich eher davon überzeugt, keine Kinder zu haben. Vielleicht ist das aber auch eine Frage des Alters. Mittlerweile finde ich es vorstellbarer, was in fünf Jahren sein könnte. Das könnte aber auch wieder mit den Kindern zu tun haben – zumindest hat man in Teilen ein vages Bild, was da auf uns zukommen könnte.

Vor fünf Jahren, im Jahr 2015, hätte niemand antizipiert, dass wir uns heute in einer Pandemie befinden und es fast schon normal finden, mit Maske einkaufen zu gehen. Gesellschaftspolitisch ist das einzig Beständige wohl Angela Merkel. In einem Interview wurde sie kürzlich zur “Flüchtlingskrise” 2015 befragt. Damals sagte sie ja “Wir schaffen das!”. Eine Reporterin fragte: “Und was hat Sie geschafft in den letzten fünf Jahren?”, woraufhin sie lächelte und meinte, nichts hätte sie geschafft, sonst würde sie ja nun nicht hier sitzen. Da würde man schon wirklich mal gern hinter die Kulissen schauen. Ich kann mir vorstellen, dass Frau Merkel in den vergangenen Jahren recht oft ziemlich geschafft war.

Ebenfalls vor fünf Jahren wurden ambitionierte Klimaziele festgelegt. Niemand hatte wohl gedacht, dass nur eine weltweite Pandemie dazu führt, dass die Ziele für 2020 in Deutschland wieder erreichbar scheinen. Vielleicht hilft Corona wenigstens hier, sodass ein Umstieg auf nachhaltigere Wirtschaft näher rückt. Viele Leute stellen im Moment außerdem fest, dass man in Deutschland und den benachbarten Ländern tatsächlich auch schöne Urlaube verbringen kann. Es wäre schon etwas gewonnen, wenn das zu einem Umdenken führen würde, und die bisher jährliche Fernreise nur noch alle zwei oder -Achtung- fünf Jahre stattfinden würde. Dann hat man wenigtens eine Antwort auf die Frage, wo man sich in fünf Jahren sieht: Im Yoga-Retreat auf Sri Lanka oder auf dem Weingut in der Pfalz…

Oh well, in five years time we could be walking round a zoo
With the sun shining down over me and you
And there’ll be love in the bodies of the elephants too
And I’ll put my hand over your eyes but you’ll peek through
And there’ll be sun, sun, sun all over our bodies
And sun, sun, sun all down your necks
And there’ll be sun, sun, sun all over our faces
And sun, sun, sun, so what the heck…

Noah and the Whale – Five Years Time

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