Sendeplatz.

Ich sehe nicht viel fern. Das liegt auch daran, dass dies bei uns gar nicht so viel Spaß macht, seit wir den neuen DVBT-2-Receiver haben. Dieser braucht in etwa so lange wie ein alter C64 zum Hochfahren. Außerdem nervt es, so viele Fernbedienungen zu haben. Schon klar, dass das alles nicht so sein müsste – wenn man genug Geld hinlegt, kann man da eine schnittige Lösung haben. Aber wir gehören zu den Leuten, die es nicht einsehen, einen Haufen Geld hinzulegen für das Programm, was einem da geboten wird. RTL, Sat1 und ProSieben hab ich jedenfalls noch nicht vermisst.

Natürlich ist es übrigens aber nicht so, dass wir nicht auch vor der Glotze hängen – dank Netflix, Apple TV und iTunes gibt es ja noch genug Auswahl zur Abendunterhaltung.

Wenn ich fernsehe, dann noch am ehesten Nachrichten – wobei das dann auch meist über die Mediathek geschieht, da unser Tagesablauf selten zur Sendezeit passt (oder umgekehrt). In letzter Zeit habe ich aber ein paar ganz großartige Dokus gesehen, die wiederum meines Erachtens einen völlig unverdient schlechten Sendeplatz hatten, und nicht auf ARD oder ZDF, sondern auf Arte liefen. Oder ist es wirklich für die Mehrheit schon so, dass die Sendezeit und der Sender gar keine Rolle spielen, da es ja die Mediatheken gibt und der Link per sozialen Medien weiterverbreitet wird?

Eine der Dokumentationen war Das System Milch. Wir hatten aber das Glück (herzlichen Dank hier nochmal an M. fürs Mitnehmen!), den Film nicht nur im Neuen Maxim-Kino mit anschließendem Gespräch mit dem Regisseur und einem Protagonisten zu sehen, sondern davor sogar noch im Restaurant Broeding drei verschiedene Käsesorten des Südtiroler Biobauern Alexander Agethle bei einem Gläschen Wein probieren zu dürfen. Der Käse war fein, der Film war krass. Wie der Name schon sagt, geht es um das Industrie-System, um das Milch-Business… was man da von Hochleistungskühen (die aufgrund der unnatürlich riesigen Euter kaum noch laufen können), vom Preisdumping, vom Export nach Afrika und China, von Politik und um ihre Existenz kämpfende Bauern sieht, lässt einem die Lust auf Milchprodukte erstmal vergehen. Außerdem wird das Saysche Theorem hier (z.B. bei Actimel) gut dargestellt, sagt meine Frau.

Ähnlich krass die zweite Dokumentation (hier danke an A. für den Tipp): Umwelthormone – verlieren wir den Verstand?,  die auch auf Arte lief. Wer wissen will, warum wir alle (und v.a. die Amis… ;-)) immer dümmer werden, welchen chemischen Giften wir alltäglich ausgesetzt sind und was die Schilddrüse mit all dem zu tun hat, dem sei dieser Film sehr ans Herz gelegt.

Auf meiner Liste steht nun noch die Dokumentation Geheimsache Tiertransporte, die bei 37 Grad im ZDF lief. Ich habe aber großen Respekt davor, denn angenehme Abendunterhaltung sieht anders aus.

Das ist wohl auch der Grund, warum solche Dokus nicht auf den Hauptsendeplätzen ausgestrahlt werden – schwierige Themen, unangenehme Wahrheiten, das eignet sich nicht unbedingt für einen entspannten Abend. Dafür brauche ich zwar auch kein Herbstfest der Volksmusik, aber zugegebenermaßen gern auch mal eine RomCom (Romantische Komödie) oder einfach eine nette Serie.

Dennoch, wenn jemand noch eine gute Doku-Empfehlung hat, immer gern her damit!

Wenn wir nicht mehr können, schauen wir uns ‘ne Romcom an
Wenn wir nicht mehr können, schauen wir uns ‘ne Romcom an
Denn das „Nicht-mehr-drüber-reden“ verbessert den Beziehungsstand
Welches Problem? Es gibt kein Problem
Wir können eins draus machen oder wir lassen’s so stehen

 

2 Kommentare

  1. Kleine Anmerkung… Ein C64 fährt nicht wirklich hoch. Hier dauert es nur lange, bis etwas von einer Floppy oder noch viiieel länger von einer Datasette eingelesen ist.

    1. Hihi, danke! Ich hab mal wieder keine Ahnung. Hab auch lang überlegt, wie unser Nachfolge-Computer hieß. 468er oder so?? Jedenfalls hat immer alles eeeewig gedauert, später dann halt auch das Modem, das sich eingewählt hat. Daran hat mich der doofe DVBT-Receiver erinnert.

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