Winterlaune.

Seit ich Spotify-Kundin bin, erstelle ich mehr Playlists als früher (natürlich abonniere ich noch mehr), aber mehr für meinen eigenen Hausgebrauch. Das ist denkbar einfach und bequem. Früher hingegen habe ich öfters mal Mixtapes bzw. CDs erstellt und gebrannt, mit passendem Cover, für mich und für Freundinnen und Freunde, die daran interessiert waren.

Da ich aber nun so gut wie keine Musik mehr kaufe und mein Musikkonsum quasi nur noch übers Smartphone passiert, gibt es keine “Launen” mehr. Launen hier im positiven Sinne, denn je nach Jahreszeit gab es von mir die “Herbstlaune”, die “Sommerlaune” oder die “Frühlingslaune” des jeweiligen Jahres. Nie jedoch eine Winterlaune, wenn ich mich recht entsinne.

Daher also nun die Premiere – die Winterlaune 2016-17, zwar nicht als CD, dafür aber mit Erklärungen, warum der eine oder andere Song dabei ist!

The XX “On Hold”

Ihren ersten Hit hatten The XX (damals noch als Teenager!) im Jahr 2009 mit “Crystalised” – einfach ein Wahnsinns-Track. Seitdem verfolge ich die Band und fand immer Gefallen an ihrem sehr eigenen, fragilen und doch so kraftvollen Sound.
“On Hold” war Ende 2016 die erste Single aus dem neuen Album “I see you”, das dann in diesem Monat erschienen ist.  Fängt melancholisch an wie ein typischer The XX-Song, um dann ungewöhnlich dancig zu werden… cool. Liegt vielleicht auch an dem netten Sample von “I Can’t Go For That (No Can Do)” von Hall and Oates, welches drinsteckt.
Auch das restliche Album (z.B. Say Something Loving”) finde ich sehr hörenswert und freue mich schon aufs Konzert im Februar!

Kid Cudi ft. Pharrell Williams “Surfin”

A propos “dancig” – das ist das Hauptkriterium bei “Surfin”… es fährt mir einfach in die Beine und macht gute Laune, ja Sommerlaune, und das im Winter. Kid Cudi kenne ich ansonsten überhaupt nicht, aber ich höre auch nicht viel Rap. Pharrell Williams hat hier noch seine Finger mit drin, mehr kann ich dazu auch nicht sagen, ohne zu recherchieren…
Aber hey:

 Now I ain’t ridin’ no waves
Too busy makin’ my own waves, baby
Surfin’ on my own wave, baby!

Hannah Williams “Ain’t enough”

Wenn im Hintergrund das Radio läuft und meine Frau dann plötzlich anfängt, durch die Wohnung zu dancen, dann ist klar, dass das Lied auf die Playlist muss. Ich bin sehr froh über das momentane Comeback von Funk & Soul, ob es nun die leider gerade verstorbene Sharon Jones, der geniale Charles Bradley, Gregory Porter oder eben Hannah Williams ist – diese Musik lässt einen nicht stillsitzen! Und ich mag’s einfach, wenn meine Frau durch die Wohnung tanzt – und mich mitreißt! 🙂

Mikhael Paskalev “Witness”

Keep dancing… Es wird gleich weitergetanzt beim nächsten Song! Vielleicht geht das bei Mikhael Paskalev gar nicht anders, schon bei “I spy” musste man mitwippen und mittanzen. Und die Videos sind sehenswerte Kurzfilme.

The Shins “Name for you”

Schön bunt und poppig geht es weiter mit The Shins, mit “Name for you”, das im Januar erschien. Das Lied schrieb Frontman James Mercer für seine drei Töchter, immerhin als “Call for female empowerment“. Yeah!

Given all the drops in the ocean, better take it one sip at a time.
Somebody with an antique notion comes along to tighten the line,
they’re just afraid  of you speaking your mind.

Hundreds “Un-unify”

Jetzt aber endlich melancholischere Wintermusik, von einer Hamburger Band. Als Video hab ich nur einen Live-Mitschnitt von Aspekte gefunden, den ich hier nicht einbetten kann.
Dafür gibt es aber ein Video des wunderbaren Remakes des Songs von Foxos, der noch viiiiiel melancholischer ist und den ich gestern beim Kücheputzen dank Markus Kavka auf EgoFM gehört habe:


Hach, wie schön!

London Grammar “Rooting for you”

Let winter break
Let it burn ’til I see you again
I will be here with you
Just like I told you I would
I’d love to always love you
But I’m scared of loneliness
When I’m, when I’m alone with you

Noch ein melancholischer Wintersong… eine unglaublich starke Stimme, die einen in ihren Bann zieht… Besonders schön ist die Akustik-Version im Video oben, erst spät setzt hier die Musik ein, aber die hat man vorher gar nicht vermisst. Wow!

Conor Oberst “A little uncanny”

Vergangene Woche ist Conor Oberst im Münchner Postpalast aufgetreten. Was er und wir vorher nicht wussten: er trat in einem Kühlschrank auf. Bei krassen Minusgraden draußen sparte der Veranstalter an der Heizung –  das war schade, denn schließlich war es als “intimate solo performance” angekündigt und diese hätte besser in einen kleinen, gemütlichen, kuschligen Club gepasst. Dennoch hat er mich berührt, der Conor, mit seiner Stimme, seiner Gitarre, dem Klavier und der Mundharmonika.
Auf der Bühne zeigte er sich politisch und entschuldigte sich wortreich und ausführlich für sein Volk und die Wahl Trumps, in “A little uncanny”geht es unter anderem noch um Ronald Reagan…

You know old Ronnie Reagan
He was a shoe salesman’s son
He got himself in the movies
He impressed everyone
He thought trial by fire
Was America’s fate
He made a joke of the poor people
And that made him a saint

But he was tan enough, he was rich enough
He was handsome like John Wayne
And there was no one at the country club
Who didn’t feel the same

But it’s a, it’s a little uncanny
What he managed to do
Got me to read those Russian authors through and through

Avec “NFYT”

Das kleine Land Österreich bringt ja wirklich unglaublich viele tolle Musikerinnen und Musiker hervor. Avec gehört seit letztem Jahr für mich dazu, mit ihrer bezaubernden Stimme ist sie eine wunderbare Singer-Songwriterin.  NFYT steht übrigens for “Not forgiving you this” und ein bittersüßer Titel – das ganze Album ist sehr empfehlenswert!

Bon Iver “8 circle”

Vom neuen Bon Iver-Album hab ich ja schon ausführlich geschwärmt, und natürlich passt dieser Sound bestens auf eine Winterlaune. Definitv Musik, die mich berührt!

Fil Bo Riva “The Falling”

Berührende Musik… und was für eine krass durchdringende Gänsehaut-Stimme dieser Fil Bo Riva doch hat, Wahnsinn! Schon “Killer Queen” und “Like Eye Do” haben mich umgehauen, dann auch “Franzis” und eben “The Falling”. Ich glaube, mir gefällt einfach alles, was er macht!

Regina Spektor “The Light”

Regina, Regina… von ihr gefällt mir definitiv auch alles, was sie macht – wie auch schon ausführlich beschrieben.

Sie ist auch einfach eine großartige Frau – erst heute postete sie ihren kraftvollen Auftritt beim Women’s March, wo sie unter anderem “Blowing in the wind” sang.

Außerdem sind auch alle ihre Texte lesenswert, das war schon in ihren Anfängen so (eine meiner Lieblingszeilen ist aus “Folding Chair”: I got a perfect body, But sometimes I forget, I got a perfect body,  Cause my eyelashes catch my sweat) und das ist auch beim neuen Album, wie z.B. bei “The Light” so:

The light was shining in my eyes before I closed them
And all the dreams I had the night before came back
The faces that I’d seen looked so familiar
But they’re just strangers, I haven’t met them yet
I know the morning is wiser than the evening
I know that wrong and right can sometimes look the same
So many things I know, but they don’t help me
Each day I open up my eyes and start again
Judith Holofernes “Der letzte Optimist”

Noch eine großartige Frau, die nonchalante Judith Holofernes. Ich hab sie geliebt bei “Wir sind Helden” und auch wenn ich diese Band heute immer noch vermisse, so bin ich doch dankbar und froh, dass sie auf Solopfaden unterwegs ist und immer noch tolle Musik macht. Außerdem war ich sehr glücklich über ihre etwas andere Weihnachts- und Neujahrsplaylist auf Spotify und lese auch gern ihren Blog.
Und freue mich auch hier schon sehr aufs Konzert!! 🙂
Der Vorbote zum heiß ersehnten neuen Album (mit dem genialen Titel “Ich bin das Chaos”) kommt überraschend düster, fragil, traurig daher… und ergreift einen wohl genau deshalb:

Nichts ist so trist
Wie ein Optimist
Mit der Nase am Asphalt
Der sagt, “Mir ist nicht kalt,
Ich bleib hier liegen.
Ich bleib hier liegen.”

Nichts hieran ist gut
Nichts werd ich daraus lernen
Mein Herz pumpt nichts als Blut mehr
Und hinter diesen Sternen
Nichts als Satellitenschrott
Unendlichkeit und Elend

Vielleicht nicht grad der positivste Abschluss für eine Compilation? Aber die kann ja auch noch erweitert werden… wenn mir noch was einfällt. Oder euch?

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